FUSSBALL VfB Solingen sieht bei der
Landesliga-Premiere in Neuss eine Stunde wie der Sieger aus, verliert das Spiel
dann noch mit 1:3 sowie Balaj und Engelen durch rote Karten.
Von Martin Auer
62 Minuten sind gespielt im Stadion an der Hammer
Landstraße in Neuss. Seit der VfB Solingen in der Pause auf Dreierkette
umgestellt hat, ist Gastgeber VfR Neuss scheinbar chancenlos kaltgestellt, der
VfB muss sich bei seiner 1:0-Führung nur einen Vorwurf gefallen lassen - dass es
noch nicht 2:0 oder 3:0 steht. Nur 28 Minuten später endet die
Landesliga-Premiere des Teams von Trainer Karsten Ditscheid im totalen Desaster.
Fast genauso bitter wie die 1:3-Niederlage schmecken zwei glasklare rote Karten
gegen die Solinger Verteidiger Agon Balaj und Tim Engelen. Da zur Pause auch
noch Rosario Tilaro mit Verdacht auf Zehenbruch raus musste, steht Ditscheid
nach dem ersten Spiel ohne Punkte und fast ohne Abwehr da.
Müslüm Vurals 1:0 liegt in der Luft
Ein wenig Nervosität war den Solingern nach dem
Anpfiff anzumerken. Gleich beim ersten Standard des VfR Neuss brannte es vor dem
Tor von Manuel Habljak. Aber schnell merkten Christopher Nötza & Co., dass
diese Neusser ihnen spielerisch nichts vormachen konnten. Im Gegenteil: Nach dem
ersten guten Angriff, bei dem Müslüm Vurals Schuss nach Flanke von Serkan
Gürdere noch geblockt wurde, bauten die Gäste ihre Spielanteile systematisch
aus. Nach 25 Minuten wurde die Überlegenheit so drückend, dass der
Führungstreffer buchstäblich in der Luft lag. Vural vollstreckte dann zum 1:0
(29.), als die Neusser Abwehr nach einer Ecke den Ball nicht weg bekam.
Allerdings schalteten die Solinger praktisch
sofort einen Gang zurück und brachten Neuss damit wieder ins Spiel. Drei
Großchancen bis zur Pause, alle entstanden über die linke Abwehrseite, ließen
die VfB-Führung plötzlich ein wenig glücklich erscheinen. Dass Karsten Ditscheid
den angeschlagenen Tilaro und Linksverteidiger Sebastian Claus danach in der
Kabine ließ, war nur konsequent.
Richtig dumm fiel der 1:1-Ausgleich in der 63.
Minute. Der Neusser Vitali Golik stand nach einem Querschläger goldrichtig,
hatte freie Bahn vor Habljak. Sieben Minuten später patzte die VfB-Abwehr aber
gewaltig, als sie Golik beim 1:2 frei zum Kopfball kommen ließ. Das Spiel war
gedreht, und zwei VfB-Kickern brannten die Sicherungen durch. Agon Balaj ließ
sich zum Ellenbogen-Check hinreißen (74.), Tim Engelen sprang mit getreckten
Beinen in den Gegner (76.). Gegen neun VfBer machte Golik noch seinen Hattrick
komplett.