09. April 2012 | 21:57 Uhr | Von: Frank Pfaff, dpa
Rekord-Steuereinnahmen für die Kommunen in
Mecklenburg-Vorpommerns: Im Vorjahr flossen dank florierender Wirtschaft
rund 829 Millionen Euro in die Kassen von Gemeinden und Städten. Doch
nicht allen geht es deshalb besser. So wuchs auch der Schuldenberg
wieder an.
Die gute Konjunkturentwicklung deutlich mehr Geld in
die Kassen gespült. Die Einnahmen aus den Gewerbesteuern stieg
gegenüber 2010 um 8,6 Prozent auf 344 Millionen Euro an. Der an die
Kommunen fließende Anteil an der Einkommensteuer erreichte 283 Millionen
Euro, ein Plus von 16,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Laut
Statistischen Amt summierten sich die Steuereinnahmen auf 829 Millionen
Euro. Im Jahr davor waren es noch 757 Millionen Euro gewesen.
Das
Steuerplus lag damit noch über den Prognosen der Steuerschätzung vom
November, als für die Kommunen 803 Millionen vorausgesagt worden waren.
"Allgemein sind die Steuern gut gelaufen. Aber vor allem bei der
Gewerbesteuer gab es eben auch große Unterschiede, so dass längst nicht
alle Kommunen von der guten Konjunktur profitierten", erklärte Thomas
Deiters vom Städte- und Gemeindetag. Er verwies zudem darauf, dass die
Umstellung auf ein neues Haushaltsrecht und die Kreisgebietsreform zu
Veränderungen in der Finanzstatistik geführt hätten.
Trotz der
gewachsenen Steuereinnahmen machten viele Kommunen auch wieder neue
Schulden. Ende 2011 standen Gemeinden, Städte und Kreise mit 1,9
Milliarden Euro in der Kreide, 4,3 Prozent mehr als ein Jahr davor. Die
sogenannten Kassenkredite zur kurzfristigen Finanzierung von Ausgaben
wuchsen um 6,6 Prozent auf 524 Millionen Euro. Kostentreiber waren
erneut Sozialausgaben. Für die Jugendhilfe etwa gaben die Kommunen 2011
rund 223 Millionen Euro aus und somit fast 40 Millionen mehr als im Jahr
zuvor. Schon vor der jetzt vereinbarten kräftigen Tarifsteigerung im
öffentlichen Dienst wuchsen die Personalausgaben der Kommunen gegenüber
2010 um 11 Prozent auf 901 Millionen Euro.
Finanzministerin Heike
Polzin (SPD) geht davon aus, dass die kommunalen Steuereinnahmen
kräftiger gestiegen sind als die des Landes. Als Konsequenz werde der
Anteil des Landes an der kommunalen Finanzausstattung sinken, kündigte
sie schon vor einiger Zeit an. Pro Jahr erhalten die Kommunen etwa 1,1
Milliarden Euro im kommunalen Finanzausgleich. Insgesamt reichte das
Land 2011 etwa 2,2 Milliarden Euro an die Kommunen weiter.
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